Bilder zeugen von Vergänglichkeit

Helmut Lingstädt stellt in der Kleinen Galerie im Tillyhaus Acrylbilder und Fotografiken aus
(von Stefanie Hiller, Salzgitter Zeitung)

Helmut Lingstädt ist ein Reisender.
Dabei macht er skurrile Entdeckungen, die er malerisch und fotografisch umsetzt. Seine Ausstellung „Zwischenbilanz“ in der Kleinen Galerie im Tillyhaus beweist die Liebe des Künstlers zum Detail.

Bürgermeister Stefan Klein, der die Ausstellung eröffnete, wies darauf hin, dass Lingstädt die Kunstszene in Salzgitter maßgeblich mitgestaltet. Seit 30 jahren ist er Mitglied der „salzgitter-gruppe“, stellt in Einzel-und Gruppenausstellungen aus. Ferner ist er Sprecher der „salzgitter-gruppe“. Kustpädagogin Margot Michaelis führte in die Ausstellung ein. „Meist sind es die alltäglichen Dinge und zugleich Besonderheiten, auf die sein Blick gefallen ist“, beschrieb Michaelis den künstlerischen Ansatz von Lingstädt.
Zu sehen sind unter anderem ein verwaister Briefkasten an einer Tür, ein kaum mehr funktionstüchtiger einfacher Holzpferdewagen ohne Pferd sowie der Ausschnitt eines altmodischen Koffers mit Utensilien darauf, die heute kaum noch gebräuchlich sind: ein Gewicht, wie es früher auf dem Markt benutzt wurde sowie eine Feder im Tintenglas. Lingstädt setzt Dinge ins Bild, die von Vergänglichkeit zeugen. Ein Paradebeispiel dafür, sind seine Fotografiken „Window-shopping“. Dazu haben den Künstler die Plakatierungen am ehemaligen Karstadt-Gebäude inspiriert.
Vor dem Abriss machte er sich ans Werk, fotografierte die „wilden“ Plakatierungen an den Schaufenstern und bearbeitete die Bilder schließlich so, dass eine Kombination von Durch- und Draufsichten sowie Spiegelungen entstanden ist. 
In gewisser Weise sind dies „Zerreißproben“, so Lingstädt.Die Kunstgeschichte habe hierfür den Begriff „Dekollage“ gefunden.
Sowohl in seinen Fotografiken als auch in vielen seiner gemalten Bilder sind der Grafiker Lingstädt und der Maler Lingstädt vereint. Da gibt es auf der einen Seite die klaren Konturen und gegenständlichen Motive, auf der anderen Seite Landschaften, die durch weiche Lichtführung und ineinander fließende Farbnuancen an eine am
Zugfenster vorbeihuschende Idylle erinnern.
Transparenz und Lichtreflexion sind Themen, die Lingstädt faszinieren. Die Ausstellung zeigt die Vielfalt seines Schaffens als Maler, Grafik-Designer und Fotograf.